Gustl & Else

Jahrhundertwende /  psycho-analyse: Arthur Schnitzler – 1.) Leutnant Gustl und 2.) Fräulein Else

Gustl Else

Inhalt

Die Novelle »Leutnant Gustl« (ursprüngliche Schreibweise: »Lieutenant Gustl«) war nach der Erzählung »Frau Berta Garlan« das zweite Werk, das Arthur Schnitzler im Österreich des neuen Jahrhunderts veröffentlichte. Nachdem die Textfassung Ende 1900 für große Resonanz und persönliche Nachteile für den Autor (Degradierung) sorgte, erschien ein Jahr später in Deutschland eine bebilderte Ausgabe der Novelle. Angesiedelt ist das Werk im Wien der Jahrhundertwende. Seit 1882 bestand der Dreibund zwischen Österreich, Deutschland und Italien, der Erzherzog von Österreich-Ungarn nahm sich 1889 das Leben und der neue Wiener OB Lueger machte den Antisemitismus einmal mehr salonfähig. Gerade bei den Angehörigen der österreichisch-ungarischen Armee bestimmten zu jener Zeit Ehre, Stolz, Kameradschaft, Duelle, adlige Herkunft und verkrustete Militär-Hierarchien den Alltag. Dem hält Schnitzler nicht nur den Spiegel vor, er setzt auch die dadurch unterdrückte Individualität des Einzelnen dagegen. Da öffentliche Kritik über diese Zustände nicht möglich war, wählte der Autor für seine nur knapp 50 Seiten lange Novelle die Erzählform des inneren Monologs.

Bei der 1924 erschienenen Erzählung »Fräulein Else« von Arthur Schnitzler handelt es sich um einen inneren Monolog der neunzehnjährigen Protagonistin Else T., Tochter eines Rechtsanwalts aus Wien, der zum wiederholten Male insolvent ist. Um ihn zu retten, soll Else von dem Kunsthändler Dorsday ein Darlehen erbitten, das dieser an Bedingungen knüpft. Else muss sich entscheiden zwischen den Pflichten für ihre Familie und ihrer eigenen körperlichen Integrität. Die Erzählung spielt zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts im italienischen Ferienort San Martino di Castrozza.

Themen

Gustl: Militär-Hierarchien, Antisemitismus, Selbstmord, Selbstwertgefühl               Else: Integrität, gesellschaftliche Konventionen, Selbstmord

Was man vorher wissen muss

Zur Zeit der Jahrhundertwende hatte man die Idee, dass man am Ende eines Zeitalters Lebte das endgültig abgeschlossen wurde, in einem fin-de-siècle. Es gab  die Hoffnung auf einen neuen Anfang. Deutschland und Österreich wachsten in wirtschaftlicher Hinsicht und Städte wie Berlin, Wien und Budpast waren die kulturellen Zentren in Deutschland, bzw. Österreich-Ungarn.

Info

Arthur Schnitzler, Leutnant Gustl / Fräulein Else, Verlag: Fisher, 144 Seiten, ISBN: 9783596902682, € 7,00