Bernhard Schlink – Der Vorleser
Inhalt Der Weltkrieg ist seit gut eineinhalb Jahrzehnten vorbei, die nationalsozialistischen Machthaber sind tot, hinter Gittern oder geflüchtet, die Trümmer sind aufgeräumt und das ‘Dritte Reich’ ist nur noch eine dunkle Erinnerung. Man richtet den Blick nach vorne und feiert das deutsche Wirtschaftswunder. Das ist die Welt des fünfzehnjährigen Michael, der ein ruhiges und sorgloses Leben führt. Zumindest bis er die zwanzig Jahre ältere Hanna trifft und die Liebe entdeckt. Dann ist Hanna jedoch eines Tages plötzlich verschwunden. Erst Jahre später sieht er sie an einem Ort wieder, den er in seinen kühnsten Träumen nicht erwartet hätte. Michael, mittlerweile ein engagierter Jurastudent, nimmt als Prozessbeobachter an einem Kriegsverbrecherprozess teil. Ungläubig beobachtet Michael wie seine erste Liebe auf der Anklagebank sitzt und für ihre NS-Vergangenheit geradestehen muss…
Themen Liebe, Nachkriegszeit, Kriegsverbrecherprozess, Vergangenheitsbewältigung
Was muss man vorher wissen Der Roman ist einfach zu lesen, da die Sprache recht klar und deutlich ist. Du wirst aber dazu aufgefordert über einige schwierige Fragen nachzudenken: Was ist Schuld, was Unschuld? Gibt es so etwas wie eine Kollektivschuld? Wie geht eine Gemeinschaft mit einem begangenen Unrecht um? Ist es Unrecht, wenn man nach Regeln und Gesetzen handelt? Die Mitte des Buches, in der der Erzähler den Prozess beschreibt und sich mit Hannas Vergangenheit auseinandersetzt, wirst du vielleicht als etwas schwieriger zu lesen wahrnehmen, allerdings werden sich dir hier auch die interessantesten Fragen stellen.
Info Bernhard Schlink, Der Vorleser, Verlag: Diogenes, 207 Seiten ISBN 3-257-22953-4, € 10,00